Bahn und Strasse am Bommerstein zwischen Walenstadt und Mols


Der folgende Ausschnitt aus einer Siegfriedkarte von 1932 zeigt den Bahn- und Strassenverlauf am Bommerstein zu jener Zeit. Man beachte die Eintragung Burgruine (Molserseite des Bommersteins) und die drei damaligen Bahnübergänge (zwei Brücken und eine Barriere):


Quelle: Bundesamt für Landestopografie swisstopo.



Die eben erwähnte Barriere auf der Ostseite des Bommersteins um 1921 mit Seezmündung und Ziegelhütte:


Quelle: Eidgenössische Landestopografie, swisstopo.



Diese Barriere um 1890 mit Schrankenwärter-Häuschen:


Holzstich: pinxit Johannes Weber 1890; gravé par Orell Füssli.



Dieser Bahnübergang um 1937:


Der Bahnübergang bei der Ziegelhütte Richtung Zürich; Staatsarchiv St. Gallen.



Um 1938 wurde die Eisenbahnlinie auf Doppelspur ausgebaut, begradigt und von der gleichzeitig verlegten Staatsstrasse entflochten:


Die Barriere - und eine weitere ostwärts gelegene - ist noch in Betrieb und deutlich zu sehen; Staatsarchiv St. Gallen.



Der Fuss-Weg von Walenstadt nach Mols folgt auch heute noch zu einem schönen Teil dem historischen Verlauf (oberster Weg auf folgendem Bild):




Die Stützmauer der bergseitigen 'Ausholkurve' zur ehemaligen Barriere der alten Staatsstrasse ist noch heute Teil des Wanderweges (sie liegt links ausserhalb des vorangehenden Luftbildes):









Ein kurzer Abstecher zur historischen 'Passhöhe' hinauf:

Der Anstieg zur 'Passhöhe' Bommerstein auf dem historischen Weg mit der alten Mauer:





Die letzte Steigung vor der 'Passhöhe' in Blickrichtung Mols:





Die Passhöhe in Blickrichtung Walenstadt (unser Umkehrpunkt). Dort steht in der Weggabelung ein Grenzstein von 1757 Walenstadt/Mols:








Die Situation beim Ausstellplatz der 'Lediwrack-Taucher':

Links im Bild steigt die wieder erkennbare Spur der Staatsstrasse vom Talboden auf. Durch eine ausgebaggerte Mulde ist die alte Staatsstrasse durch einen Bewirtschaftungsweg unterbrochen, kann aber über eine Treppe (rechts im Bild) wieder erreicht werden:





Oben an der Treppe zeigt sich uns folgendes Bild: Die Überreste der bis in die 1950er-Jahre viel befahrenen alten Staatsstrasse Zürich - Chur. Sie führte etwa auf halber Höhe über den Bommerstein, heute bedeckt mit einer ca. 5 cm dicken Humusschicht, von der ein Teil auf dem Bild freigelegt ist und so der Teer zum Vorschein kommt.





Oberhalb folgender Mauer geht es weiter. Unten war die alte einspurige Eisenbahnstrecke:





Gelegentlich kommen wir an ein Ende: Hier war eine Brücke über die Bahnlinie noch vor dem heute durch eine Betonblende verunstalteten klassischen Blockstein-Eisenbahnportal. Jenseits der Bahnlinie ist dann aber alles weg gesprengt. Während dieser Sprengungen und Bauarbeiten an der neuen Strasse in den 1950er-Jahren wurden die Autos im Einbahnverkehr (Lichtsignal-Anlage) durch diesen Tunnel geschleust! Diese Situation heute:






Bis zum Zweiten Weltkrieg führte die einspurige SBB-Linie durch diesen Tunnel. Die Bahnlinie verlief am Standort des Fotografen seewärts der Strasse, ein paar Meter weiter Richtung Mols überquerte die Strasse auf der erwähnten Brücke nahe beim Tunnelportal-Ost die Bahn. In Richtung Walenstadt führte demnach die Strasse Richtung Walenstadt bergwärts der Bahnlinie weiter, was eine Barriere weiter in Richtung Walenstadt erforderte (siehe Karte am Anfang). Im Krieg wurde der stillgelegte Tunnel als Käselager genutzt:



Diese Brücke um 1937 in der Gegenrichtung gesehen:


Die Brücke beim alten SBB-Ostportal Richtung Sargans; Staatsarchiv St. Gallen.




Erwähntes ansteigendes Strassenstück zwischen zur Brücke über die Bahn beim alten Tunnelportal; Staatsarchiv St. Gallen.



Zwei historische Filme

Historischer Amateur-Film einer Fahrt auf der alten Staatsstrasse von Unterterzen nach Walenstadt. Erstaunlich sind die vielen Fussgänger-Gruppen:



Die Staatsstrassenverbindung Zürich - Chur verläuft noch durch Walenstadt hindurch.
Eine Bahnschranke und zwei Brücken am Bommerstein.
Ausschnitt aus einem Film von 1939; Staatsarchiv St. Gallen.




Auch Murg musste noch auf schmaler Strasse durchfahren werden:


Die Bahnschranke an der Hauptstrasse Zürich - Chur bei der späteren 'Sagibeiz'.
Ausschnitt aus einem Film aus den 1950er-Jahren; Staatsarchiv St. Gallen.




Auf der Molser Seite ist das tiefer unten gelegene Natursteinmauer-Portal des alten Bommerstein-Bahntunnels durch einen Schacht erreichbar. Hier wurde der Geleise-Einschnitt massiv aufgefüllt. Infolge eines Absperrgitters auf der Walenstadter-Seite und 'Privatisierung' des Westportals kann der (inzwischen vergammelte) Tunnel leider nicht mehr frei durchlaufen werden.

Lage des Schacht-Einganges (vor der 'berühmten Restauration'):

Lage Schachteingang Bommerstein-Tunnel



Der Schachteingang:

Schachteingang Bommerstein-Tunnel



altes Tunnelportal

altes Tunnelportal


Im Laufe langjähriger 'berühmter Restaurations-Arbeiten' wurde dieses Tunnel-Portal diskret dem öffentlichen Blick entzogen. Der 'historische Wandel' des Katasterplanes ist an dieser Stelle für 'Laien' nicht sonderlich transparent:


Bild: Situation im Katasterplan (Jahr: 2020)




Dieses Bommerstein-Westportal erscheint zum ersten Mal auf einem Bild von ca 1859 (J.B. Isenring?):

Erster Zug durch Bommerstein



Das alte SBB-Portal und die Walensee-Strasse von Westen her gesehen in den 1930er Jahren:


Altes Tunnel-Portal West; Staatsarchiv St. Gallen.




... und noch in Richtung Weesen; Staatsarchiv St. Gallen.



Auf dem vorletzten Bild ist die Burg Bommerstein nicht mehr zu erkennen. Auf älteren Darstellungen ist aber deutlich ein Turm zusehen, wie man auf den drei folgenden Bildern sieht. Das erste stammt von Herrmann Trachsler um 1830:




Auch dieses Bild dürfte um 1830 entstanden sein:




Das folgende Bild von der andern Seite des Bommersteins stammt von 1826 und zeigt den Turm ebenfalls gut:

Weg vom Bommerstein


Der Turm muss also zwischen 1826 und 1858 der Zerstörung anheim gefallen sein. Die Ursprünge der Burg liegen im Dunkeln. Im alten Zürichkrieg, als 1440 die Glarner und Schwyzer 800 Mann stark das mit Zürich im Burgrecht stehende Sarganserland besetzten, ging die Burg Bommerstein in Flammen auf und wurde nicht mehr aufgebaut. Die steinerne Konstruktion (Turm) wurde natürlich durch das Feuer nicht zerstört, nur das gesamte Inventar und die Holzbodenkonstruktionen.


Das folgende Bild ("historische" Ansichtskarte) aus den 1940/50er Jahren zeigt die alte Überlandstrasse (heute noch befahrbar), die Brücke unmittelbar vor dem tief liegenden Bahntunnel und oberhalb des Gebäudes "Hotel Bommerstein" noch die Grundmauern des einstigen Burgturmes:

Bommerstein um 1940
Bild: Man beachte den historischen Bahntunnel und den Geleise-Einschnitt.



Heute zeigen sich noch Überreste des Turmes oberhalb des einstigen Hotels "Bommerstein":

Ruine Bommerstein


Auf dem folgenden Bild (Aufnahme um 1912) können mit etwas Phantasie noch Überreste des Turmes der Burg Bommerstein gesehen werden. Man beachte auch die schmale Kantonsstrasse Zürich - Chur entlang des Bahngeleises:

Bommerstein historisch



Das folgende Bild (Postkarte um 1904) ist noch etwas älter. Mols hat noch keinen Bahnhof, weil die Molser dies zuerst um 1858 abgelehnt hatten. Als dann die Züge fuhren, kam die Reue. Aber zur "Strafe" bekamen die Molser erst fast 100 Jahre später beim Doppelspurausbau der Bahn eine Haltestelle:

Mols historisch



Verkehrswege Bommerstein 1940er/1950er-Jahre

Die Bauarbeiten dauerten über 10 Jahre. Zwei Luftfotos von swisstopo geben interessante Einblicke:

Erstes Bild (von 1944):


Bild: Die zweispurige SBB-Linie ist bereits in Betrieb. Auf Molser-Seite ist auch die neue Strassenbrücke gebaut, aber noch nicht 'angeschlossen'. Der Strassenverkehr geht bei Mols noch vollständig auf der alten Staatsstrasse. Auf Seite Walenstadt ist der Bahnübergang aufgehoben, da die Strasse bereits auf dem alten Bahntrasse verlaufen kann, womit auch die Brücke beim alten SBB-Portal entfällt.



Zweites Bild (von 1953)


Bild: Jetzt ist auch die neue Staatsstrasse im Bau, was viele Sprengarbeiten erfordert. Die neue Strassenbrücke in Mols ist bereits in die neue Linienführung der Strasse einbezogen und die erwähnte provisorische Strassenverkehrsführung durch den alten einspurigen Eisenbahntunnel ist zu sehen: Vor dem Ostportal wartet eine Autokolonne vor dem Rot-Licht, während von Mols her einige Fahrzeuge in die Tunnelstrecke einfahren.




Eine Zeitreise am Bommerstein auf der Landeskarte [swisstopo]




1854 Dufourkarte

Durchgangsverkehr noch über den See, keine Eisenbahn:






1860 Dufourkarte

Neue Eisenbahnlinie nachgeführt:






1906 Siegfriedkarte

Walenseestrasse gebaut:






1944 Siegfriedkarte

Bahn auf Doppelspur ausgebaut und in neuem Tunnel, Barriere östlich vom Bommerstein aufgehoben:






1954 Landeskarte

Bommersteinstrasse an den Hangfuss verlegt (heutige Führung):






1956 Landeskarte

Hangfussstrasse leicht korrigiert nachgezeichnet:





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